Projekt: LionBit 465

Im März 2012 beschloss ich nach einer Runde T-Rex 450 fliegen einen Heli der 1-Meter Klasse selbst zu bauen. Die Idee wollte nicht mehr aus dem Kopf und ich überlegte mit ein Paar Konzepte die ich in Form von Skizzen und später auch Zeichnungen fest gehalten habe. Diese Idee wurde dann langsam aber sicher immer konkreter...

Das Projekt LionBit 465 ist mein erster Versuch einen RC Helicopter selbst zu entwickeln und zu bauen.

Dieser Heli wurde ein reinrassiger, kompromissloser Rigid Heli für den 3D und Speedflug der mit einer Blattlänge von 465mm und einem möglichst leisem Triebwerk ausgestattet wurde.

Das Getriebe ist 2-Stufig und sehr kompakt da es in ein schlankes und aerodynamisches Canopy passen muss. Es ist in der ersten hochdrehenden Getriebestufe mit einem Zahnriementrieb und in der zweiten Stufe, wo die Drehmomente enorm auf das Material  wirken, mit schrägverzahnten Zahnrädern ausgestattet.

Das Chassis ist eine schmale 2 teilige 2,5mm Carbon (CFK) Konstruktion um die Mechanik sehr steif und verwindungsarm gestalten zu können und ein Akkufach mit etwas Spielraum für verschiedene Akkubreiten.

Das Heck besteht aus einem dicken Carbonrohr um eventuell sogar auf die Heckabstützung verzichten zu können. Der Antrieb des Heckrotors ist ein MXL Riementrieb.

Der Rotorkopf ist jetzt ein kompletter Eigenbau aus extrem hochfestem 7075 Aluminium mit definiertem Schlaggelenk, variablen Kopfdämpfung, Nadelhülsenlagerung und nach einem DFC-Ausritt wieder "back to the roots" mit Mitnehmerarmen. Dieser Rotorkopf ist extrem tief um den Schwerpunkt möglichst nah an die Rotorebene zu bringen.

Die Elektronik besteht aus einem dicken und flachen Scorpion 1450KV Brushless Motor, einem YGE100 ESC, einem 4S 4500mAh LiPo, Microbeast, 3 Taumelscheibenservos (Savöx SH-1250MG) und einem Heckservo (ServoKing DS-795iHV). Die Bordelektronik wird vom Gryphon Polaris GSR-3030 BEC mit 6V und ca. 7A versorgt.

Wie alles begann:

Hier geht es zum ersten Stritt...

 

 

Es ist soweit! Mein erster Eigenbau FBL Rotorkopf ist fertig und bereit für den Erstflug. Das Zentralstück ist nun schon eine Woche alt und bekommt jetzt endlich seine Blatthalter und Pitcharme. Die Blatthalter sind wie auch das Zentralstück aus einem extrem hochfesten Aluminium mit der Bezeichnung ISO AlZnMgCu1,5 bzw. EN AW 7075. Als Lagerung habe ich von Anfang an Nadelhülsen und Drucklager eingeplant und genau so wurde es auch umgesetzt. Nadelhülsen sind um ein vielfaches robuster als herkömmliche Rillenkugellager die mir immer wieder Sorgen bereiteten und außerdem sind die Nadelhülsen auch Platzsparender da sie keinen Innenring benötigen. Für eine 6mm Blattlagerwelle werden Nadelhülsen mit nur 10mm Außendurchmesser eingesetzt anstatt 12mm Außendurchmesser der Kugellager...

Der umgebaute RJX Rotorkopf macht mir langsam Sorgen. Die DFC Gelenke machen bei extremen Manövern nicht mehr so richtig mit und verzerren die Steuerbefehle die von der Taumelscheibe kommen zu sehr. Das Material wird langsam alt und bekommt die ersten sichtbaren Macken. Vor einiger Zeit bekamen die Anlenkgestänge ein Upgrade von M2 auf M2,5 um stabilere Kugelpfannen einsetzen zu können, dabei haben die DFC Gelenke deutlich an Wandstärke eingebüßt was langsam durch die starken Biegebelastungen in den kritischen Bereich kommt. Um einen Bruch zu vermeiden und vor allem mehr Präzision zu erreichen wird jetzt ein völlig neuer Rotorkopf gebaut...

Die Saison 2013 gehört nun zur Vergangenheit, sie war für mich teils erfolgreich, teils frustrierend. 4 mal hat es 2013 gekracht, wovon 2 Pilotenfehler und 2 technische Ausfälle die Ursachen waren. Frustrierend war die letzte Saison weil ich nicht wirklich an meinen Flugkünsten weiterarbeiten konnte, ich musste mich mit technischen Problemen herumschlagen denn das Heck machte immer wieder Probleme und stellte mich immer wieder vor neue Herausforderungen. Erst nach dem heutigen Flugtag kann ich jetzt endlich sagen... Yes! Das passt!

Der Umbau des Heckrotors war zwar etwas aufwändig, die Arbeit hat sich aber gelohnt. Bei den ersten Testfügen war ich sehr positiv überrascht wie viel Performance mit nur etwas mehr Drehzahl am Heck herauskommt. Egal was ich versucht habe, das Heck war immer wie angenagelt. Auch bei nur 1500rpm konnte ich Flips mit Pithboost fliegen, daran hätte ich vorher noch nicht mal denken brauchen! Eine Schwäche war aber noch zu erkennen...

Der Sommer und das schöne Wetter ist jetzt wohl entgültig vorbei. Diese Zwangspause will ich aber nutzen um etwas neues zu probieren. So wie es aussieht macht der Heckrotor ab einer bestimmten Drehzahl was er will und das mit brutalen Vibrationen. Meine Vermutung ist, die etwas dünne Heckrotorwelle und die starre Nabe mit den Alu-Blatthaltern schwingen sich so gewaltig auf dass es gefährlich für die gesamte Maschine wird. Das macht sich mit plötzlichen, sehr heftigen Vibrationen und einem unbeschreiblichen Geräusch bemerkbar...

 

Nach dem Speedprojekt das wirklich viel Spaß gemacht hat, wurde der Heli wieder in seine Ursprungsform gebracht. Nächstes Jahr werden noch ein Paar Optimierungen folgen um noch mehr Speed heraus zu kitzeln.

Auch erste Materialschwächen haben sich herauskristalisiert. Speedfliegen geht gehörig aufs Material denn eine Lagerplatte hat nach der Tortur ein loses Kugellager in der ersten Getriebestufe. Anscheinend habe ich das falsche Aluminium für die Lagerplatten verwendet.

So weit, so gut! Nachdem der Heli und der Sender wieder für 3D gerüstet wurden und Reperaturen am Getriebe erledigt waren, haben sich erste Probleme mit der Heckperformance angedeutet. Alle Einstellungen wurden wieder in den Zustand gebracht, in dem der Heli vor dem Speedprojekt so reibungslos funktionierte. Soweit die Theorie...

Der GPS-Telemetrie-Sensor funktioniert auf Anhieb sehr gut. Er findet die GPS-Satelliten noch während das Microbeast initialisiert und man kann sozusagen sofort fliegen. Sehr gut! Ich habe am vergangenem Wochenende insgesamt 8 Speedflüge absolviert wovon die ersten 5 mit unverändertem Setup geflogen wurden...

Auf dem neuen Airfield ist so viel Platz dass man bis zur Sichtgrenze fliegen kann. Auch stehen keine Bäume mehr im Weg so dass sich Speedfliegen geradezu aufzwingt. Es ist also an der Zeit den Heli etwas auf Speed zu trimmen und neue Messergebnisse heraus zu kitzeln. Die letzte Messung mit einem Smartphone on Board hat nur dünne 127,85km/h ergeben und das gilt es jetzt deutlich zu toppen!

Nach langer Pause melde ich mich wieder zurück. Warum so spät? Wir mussten umziehen!

Altes Airfield im Osten Nürnbergs Wir wurden von unserem geliebten Airfield in Nürnberg vertrieben.

Eine Anwohnerin hat sich bei uns über Lärmbelästigung beschwert und uns somit das Fliegen auf dieser Wiese unmöglich gemacht. Ich sehe es ja auch ein, die Blätter knattern mittlerweile doch ganz schön laut und auf Ärger mit den Anwohnern können wir gerne verzichten. Wir machten uns also direkt auf die Suche nach einer Alternative doch so einfach ist das ja nicht. In GoogleMaps sieht man zwar eventuelle Plätze aber in Wirklichkeit sieht es dort oft anders aus als vermutet. Wir haben in der Nähe noch eine Wiese (bzw. 3) getestet, sie fielen aber wegen Platzmangel, Verkehr durch Menschen und Radfahrer und vor allem wegen der Ausrichtung durch. Man muss hier immer gegen die Sonne fliegen, das ist ein no-go...

Es war heute Mittag sehr windig und unangenehm kalt aber die Sonne war ab und zu da und da mussten wir auf das Airflield!

Auf dem Simulator habe ich Tic-Tocs schon in allen erdenklichen Lagen und Varianten durch und will das simulierte nun endlich an der Frischluft probieren. Die ganz "normalen" Tic-Tocs (Nase nach oben) gehören schon seit einigen Wochen zum Standard-Programm, ab heute gehören auch die Roll-Tic-Tocs dazu! Ich habe mich lange nicht getraut aber so schwer ist das nicht... Im Gegenteil! Mir fallen die seitlichen Tic-Tocs sogar leichter...

Schluss mit blink-blink-LEDs am Heli. Jetzt kommt Telemetrie! Nichts gegen den LiPoMon, er ist wirklich klasse solange man ruhig seine Kreise zieht und immer die Zeit hat auf die Blinksignale der LED´s zu achten. Wenn es aber mal schneller und hektischer wird, verpasst man die Warnung vor dem abregeln des Motors und es kann schnell brenzlig werden...

Das erste Tuning ist fast fertig.

Aber nur fast! Das externe Gryphon Polaris GSR3030 BEC macht anständig Druck auf die Servos was sich spürbar positiv auf die Steuerperformance auswirkt. Das Heck ist jetzt bei Pitchwechseln stabiler und TicTocs gelingen jetzt deutlich knackiger. Genau so habe ich es mir erhofft, selbst bei niedriger Drehzahl von nur 1700rpm!

Die Saison 2012 ist vorbei, in meinen Augen war sie sehr gut! Nur ein kleiner Crash ist zu verbuchen.

Bis April flog ich den T-Rex 450 dann kam die Bauphase des LionBit 465. Bis Dezember 2012 hat die neue Maschine 50 Flüge und war dabei 09:06:25 Stunden in der Luft.

Zum Schluss der Saison habe ich neue Moves probiert unter anderem Rainbows und Tic-Tocs. Bei diesen Figuren fiel mir auf dass das Heck nicht sauber entgegen wirkt wenn harte Pitchwechsel das Heck belasten. Auch bei den Speedflügen gab es manchmal Situationen wo die Taumelscheibenservos an der Belastungsgrenze waren und die Steuerbarkeit teilweise erheblich gelitten hat.

Zeit für einen Tapetenwechsel!

Das bisherige Haubendesign des Helis hat mir noch nie so richtig gefallen. Zwar war es minimalistisch, was mir eigentlich sehr gefällt aber für meinen Geschmack war es einfach zu minimalistisch. Die geraden Linien des Fensterdekors passten einfach nicht zu der geschwungenen Form der Haube. Die Optik war auch nicht gerade giftig und das Fenster im allgemeinen zu klein.

Bei trüben Wetterbedingungen war die Sichtbarkeit bzw. Lageerkennung ziemlich schlecht. Bei den Speedflügen ist mir das schon sehr aufgefallen weil ich sehr weiträumig geflogen bin. Der Flugplatz ist leider zu klein und ich muss jetzt in die Höhe ausweichen wenn ich mal Vollgas geben will was ein Problem darstellt wenn der Himmel grau ist. Da ist auch der Wunsch nach etwas Farbe entstanden...

Heute stand eine Speedmessung mit GPS an.

Das Messgerät war ein in den Ruhestand geschicktes Android Smartphone HTC Desire. Die Messung wurde mit der App "MyTracks" aufgezeichnet.

Befestigt war das "Smartie" am Landegestell, gut geschützt in einer Tasche die mit Klettbändern am Chassis fest gezurrt wurde.

Und hier sind die Daten der App:

Neue Pitcharme werden gefräst!

Da bei dem letzten Crash die Pitcharme beschädigt worden sind und dieser Heli ein Einzelstück ist muss ich viel Aufwand betreiben um ihn wieder flott zu machen. Diesmal mache ich mir gleich 3 Paar um für den nächsten und übernächsten Crash (hoffentlich nicht zu bald) mit Teilen versorgt zu sein. Die Pitcharme sind beinahe immer diejenigen die die Aufprallenergie voll abbekommen...

Ein dummer Fehler mit sofortiger Bestrafung

Flug Nr. 32 | Gesamtflugzeit 06:17:41

Als ich mich beim Rückwärtsflug verknüppelt habe hat es nur wenige 10tel Sekunden später schon gekracht.

Dummerweise war die Flughöhe nur bei einem Meter und es blieb mir einfach keine Zeit diesen Verknüppler zu korrigieren.

Der Schaden am Heli ist auch recht "dumm gelaufen" denn es gibt momentan in ganz Deutschland keine SAB RedDevil 465 Blätter mehr zu kaufen!

Das Projekt LionBit465 ist beendet!

4 Monate nach der ersten Idee, vielen Zeichnungen und Entwürfen, Recherchen, Euros und harter Arbeit ist der Heli nun flügge!

Getauft wurde dieser Heli auf den Namen LionBit465, die Zahl "465" bezieht sich auf die Hauptrotorblattlänge und ist somit die Größenangabe...

Die Mechanik ist endlich fertig! Das Cassis Oberteil habt ihr sicherlich schon gesehen, jetzt ist auch das Unterteil fertig geworden und der Heli steht das erste mal auf eigenen Beinen. Was noch fehlt ist die Heckverstrebung, Rotorblätter und die Elektrik.

Die 2,5mm dicken Carbonplatten machen einen sehr soliden Eindruck und wirken "unkaputtbar". Das bisschen Mehrgewicht ist also gut angelegt und sollte den Heli in Falle eines Crashes vor einem Chassisbruch bewahren...

Im März 2012 beschloss ich nach einer Runde T-Rex 450 fliegen einen Heli der 500er bzw. 1m Klasse selbst zu bauen. Die Idee wollte nicht mehr aus dem Kopf und ich überlegte mit ein Paar Konzepte die ich in Form von Skizzen und später auch Zeichnungen fest gehalten habe. Diese Idee wurde dann langsam aber sicher immer konkreter und die für mich wichtigen Punkte wie ein leises, kompaktes Triebwerk, optimaler Schwerpunkt durch einen möglichst tiefen Rotorkopf, schlankes Design und Robustheit haben nach einigen Wochen zumindest auf dem Papier Formen angenommen...

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